Ausschöpfungsgrad steigt deutlich an

Die Forschenden analysierten 150 Gebäude in der ganzen Schweiz, auf denen seit Anfang 2023 eine Photovoltaikanlage installiert wurde. Verglichen wurden die realisierte Anlagengrösse und das theoretisch mögliche Potenzial bei vollständiger Belegung. Der resultierende Ausschöpfungsgrad beträgt im Mittel 79 Prozent und liegt damit klar über dem Wert früherer Jahre. Die Untersuchung für den Zeitraum 2017 bis 2021 hatte erst 50 Prozent ergeben. Die ZHAW spricht von einer klaren Trendwende, da verfügbare Flächen inzwischen wesentlich besser genutzt werden.

«Unsere Untersuchung zeigt eine klare Trendwende. Wer heute eine Solaranlage aufs Dach setzt, nutzt die Fläche viel konsequenter als noch vor ein paar Jahren».
Prof. Jürg Rohrer Leiter Forschungsgruppe Erneuerbare Energien, ZHAW

Ausschöpfung nach Gebäudekategorien

  • Kleine Gebäude: durchschnittlich 93 Prozent
  • Mittlere Gebäude: durchschnittlich 76 Prozent
  • Grosse Dächer: durchschnittlich 58 Prozent

Herausforderungen bei mittleren und grossen Gebäuden

Bei kleinen Gebäuden wie Einfamilienhäusern wird das Potenzial nahezu vollständig genutzt. Mittlere Gebäude und grössere Bauten erreichen geringere Werte. Komplexe Eigentumsverhältnisse und anspruchsvolle Abrechnungsmethoden für gemeinschaftlich genutzten Solarstrom erschweren den Ausbau. Auf grossen Industrie- und Logistikdächern bleiben damit weiterhin erhebliche ungenutzte Reserven.

Einfluss der Rahmenbedingungen auf das Ausbautempo

Die Untersuchung zeigt, dass sich die nationalen Ausbauziele gemäss Stromgesetz theoretisch allein mit Photovoltaik auf Dächern erreichen liessen, sofern das heutige Nutzungsniveau anhält und der Ausbau beschleunigt wird. Unsicherheiten bei Rückliefertarifen und Förderregelungen beeinträchtigen jedoch die Investitionsbereitschaft. Die Forschenden betonen die Bedeutung stabiler und verlässlicher Rahmenbedingungen, um das Ausbautempo zu sichern.