Dynamische Tarife als Folge des Mantelerlasses

Mit der nationalen Gesetzesrevision im Rahmen des Mantelerlasses treten ab 2026 neue Vorgaben für flexible Stromtarife in Kraft. Diese sogenannten dynamischen Tarife richten sich nicht mehr nach fixen Hoch- und Niedertarifzeiten. Massgebend ist vielmehr die erwartete Auslastung des Stromnetzes.

Damit sollen Lastspitzen gezielt reduziert und der Netzbetrieb effizienter gestaltet werden. Aus Sicht der Netzbetreiber ermöglicht dies einen wirtschaftlicheren und ressourcenschonenderen Einsatz der Infrastruktur.

ewz gehört zu den ersten grossen städtischen Energieversorgern, die diese Vorgaben in einem Pilotversuch konkret umsetzen.

Wahltarif NNE-H für private Heimladestationen

Der Pilotversuch baut auf dem bestehenden Wahltarif NNE-H auf. Dieser gilt für private Heimladestationen von Elektrofahrzeugen mit einem Anschlusswert zwischen 10 und 22 Kilovoltampere und einem Jahresverbrauch bis 50’000 Kilowattstunden.

Der Tarif wurde bereits 2020 eingeführt, um das Ladeverhalten besser an die Netznutzung anzupassen. Hintergrund ist die hohe gleichzeitige Belastung des Stromnetzes durch Heimladestationen, insbesondere zu Spitzenzeiten.

Bisher basierte der Tarif auf fix definierten Hoch- und Niedertarifzeiten. Neu werden diese Zeitfenster täglich anhand der prognostizierten Netzlast festgelegt.

Information über Tarifsignale und Abrechnung

Kundinnen und Kunden erhalten bei Teilnahme am Pilot entweder ein automatisches Tarifsignal in ihr Energiemanagementsystem oder eine Push-Mitteilung per E-Mail oder SMS, sofern kein System vorhanden ist.

Wer flexibel auf diese Signale reagiert und das Laden entsprechend verschiebt, profitiert von tieferen Netznutzungskosten. Wer nicht reagiert, wird weiterhin gemäss dem bestehenden NNE-H-Tarif abgerechnet.

Eine Schlechterstellung ist ausgeschlossen. Die Tarifkomponente für die Energielieferung ist nicht Teil der Dynamisierung und bleibt unverändert.

Pilotversuch dynamischer Netznutzungstarif

  • Start des Pilotversuchs im Frühling 2026
  • Rund 650 heutige Kundinnen und Kunden im Wahltarif NNE-H
  • Maximaler Einnahmeverzicht von rund CHF 300’000 auf Basis 2024

Perspektive für einen regulären Tarif ab 2028

Der Stadtrat der Stadt Zürich hat den Pilotversuch genehmigt. Ziel ist es, Erkenntnisse zum Kundeninteresse, zur Wirkung auf das Ladeverhalten und zu den netzbetrieblichen Effekten zu gewinnen.

Bei positiven Ergebnissen ist vorgesehen, spätestens ab 2028 einen regulären dynamischen Netznutzungstarif einzuführen. Dieser würde dem Gemeinderat zur Genehmigung vorgelegt.

Mit diesem Schritt könnte Zürich einen weiteren Beitrag zu einem flexibleren und effizienteren Stromsystem leisten.